Nachdem wir nun gesehen haben, wie man ungefähr die Höhe der Rente berechnet, auf die man im Ruhestand Anspruch hat, müssen wir uns ansehen, wie viel Geld Du zu gegebener Zeit haben willst oder brauchst. Das ist das, was viele Menschen die Wunschrente nennen.
Um diese Frage zu beantworten, brauchst Du etwas
Wesentliches: Dein Haushaltsbuch. Wenn Du Deine Konten nicht auf dem neuesten Stand hältst und Dir nicht sicher bist, wie viel Geld Du jeden Monat zum Leben brauchst, empfehlen wir Dir, Deine Hausaufgaben zu machen, denn Deine aktuelle Situation zu kennen ist wichtig, um zu wissen, was die Zukunft bringt. Führe ein Haushaltsbuch und schreibe alle Deine Ausgaben für Miete, Strom, Lebensmittel oder Freizeitaktivitäten auf. Wenn Du weißt, wie viel Du im Durchschnitt jeden Monat ausgibst, solltest Du etwas mehr dazu rechnen, zum Beispiel für altersbedingte Ausgaben wie Medikamente oder für kleine oder große Wünsche, die Du Dir als Rentner:in erfüllen möchtest, wie zum Beispiel reisen. Die so errechnete Summe gibt Dir eine Vorstellung davon, wie viel Geld Du morgen brauchst und wie hoch letztlich Deine Wunschrente ist.
Eine weitere Möglichkeit für eine grobe Berechnung ist die sogenannte Daumenregel. Was bedeutet das genau? Wenn Du die Daumenregel anwendest, sollten Dir mindestens 80 % Deines letzten Nettoeinkommens zum Leben als Rentner:in zur Verfügung stehen. Wahrscheinlich wirst Du noch ein paar Jahre arbeiten, bevor Du in Rente gehst. Um einen ungefähren Wert zu erhalten, kannst Du ihn jedoch auf der Grundlage Deines aktuellen Monatseinkommens berechnen.
Aber Vorsicht: Wenn Du viel verdienst, hast Du nach dieser Regel einen höheren Rentenbedarf. Und damit auch eine größere Rentenlücke. Menschen, die viel verdienen, brauchen aber in der Regel nicht 80 % ihres Nettoeinkommens, um im Alter gut zu leben. Deshalb bevorzugen wir die Berechnung mit dem Haushaltsbuch, denn obwohl sie keine exakte Wissenschaft ist, gibt sie Dir eine konkretere Vorstellung von Deinem tatsächlichen zukünftigen Bedarf. Du solltest nie denken, dass dieser genau so sein wird, wie Du ihn berechnest, denn zukünftige Ereignisse lassen sich kaum vorhersagen. Es gibt Situationen wie der vorzeitige Tod Deines Partners oder Deine Partnerin, eine Scheidung oder eine Krankheit, die die Höhe Deiner Wunschrente bestimmen werden. Letztlich geht es eher darum, einen Betrag zu ermitteln, mit dem Du später leben kannst. Und Dein Haushaltsbuch oder die Anwendung der Daumenregel geben Dir einen sehr guten Anhaltspunkt dafür.
Bei dieser Berechnung müssen auch andere Faktoren berücksichtigt werden, wie Dein Alter beim Renteneintritt, Lebenserwartung oder die Inflation. Vor allem die Inflation ist etwas, das uns beim Rechnen manchmal entgeht, obwohl sie heutzutage ein wesentlicher Aspekt unseres täglichen Lebens ist. Die Kaufkraft des Geldes nimmt im Laufe der Zeit ab, was wir derzeit sehr stark beobachten. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass Du in Zukunft einen größeren Betrag brauchst, um Dir Deinen heutigen Lebensstil zu leisten: Wo heute 1.700 Euro ausreichen, brauchst Du in 25 Jahren vielleicht fast doppelt so viel, wenn Du den Gürtel nicht enger schnallen willst. Die gewünschte Rente sollte daher um den Wert erhöht werden, der sich aus der Inflation ergibt. Ein Rentenrechner kann dir in diesem Fall helfen und der Richtwert nach der Europäischen Zentralbank liegt bei ca. zwei Prozent Inflation pro Jahr.